„Dieser Wein riecht nach Katzenurin, mit einem Hint von Aceton und vielleicht….Merkaptan, ja genau, definitiv Merkaptan!“
Schluss damit! Schluss mit snobistischen Weinbeschreibungen! Schluss mit Begriffen, die keiner versteht! Der Kunde will wissen, wie der Wein wirklich schmeckt!
Das dachte sich auch die Leitung des britischen Supermarkts Tesco. Genau aus dem Grund werden hier keine hochkarätigen Sommeliers aus London oder New York für Werbedeals verpflichtet! Nein, bei Tesco darf ab dem 27. August der Kunde den Wein bewerten.
Wie funktionierts?
Jeder Kunde von Tesco, ob Weinexperte oder Normaltrinker, kann demnächst seine persönlichen Verkostungsnotizen auf der Website des Supermarkts eintragen. Dadurch entsteht eine ganze Datenbank an Weinbewertungen, die für jeden verständlich sind. Das Ziel der Kampagne ist es, zur Entmystifizierung des Weins beizutragen. Alison Purdie, Marketingverantwortliche von Tesco: „Unsere Idee ist es, dass die Weine unseres Sortiments mit Begriffen aus dem Alltagswortschatz beschrieben werden.“
Tesco inspiriert sich am Online Weinversand
Kundenbewertungen für Wein sind natürlich nichts Neues. Im Internet ist dies schon seit Jahren Gang und Gebe. Diverse Online Anbieter im Weinversand, wie beispielsweise Weinwelt-Probst, bieten diese Möglichkeit seit langem an. Böse Zungen behaupten, dass Tesco mit diesem Schachzug gegen die Marketingoffensive von Lidl aufrüstet. Der deutsche Discounter hatte sich vor Kurzem nämlich das Ziel gesetzt, ab Herbst in allen britischen Filialen mindestens 50 französische Weine anzubieten.
Nichtsdestotrotz sollten Weinblogger und Bon Vivants diesen Schritt zu mehr Transparenz begrüßen. Am Ende des Tages sollen Weinbeschreibungen ja zu nichts weiterem da sein, als den Wein in einer verständlichen Sprache zu beschreiben.
Und für diejenigen, die wissen wollen, was Merkaptan wirklich ist: Eine an Mercur gebundene Substanz. Es ist eine unangenehm riechende alkoholartige Verbindung, die wir nicht unbedingt im Wein vorzufinden wünschen.
